Veranstaltung: | LDK Osnabrück 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 6. Wahl Bundesfrauenrat - 4 weibliche Mitglieder, eine auf Vorschlag der LAG Frauen sowie Stellvertreterinnen) |
Antragsteller*in: | Pia Lucienne Bänecke (KV Harburg-Land) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.11.2023, 14:56 |
BuFr1: Pia Lucienne Bänecke
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
mein Name ist Pia Lucienne Bänecke. Ich bin 23 Jahre jung und engagiere mich seit zwei Jahren bei den Grünen als Stadtratsmitglied und stellv. Sprecherin meiner Fraktion im wunderschönen Buchholz in der Nordheide.
Seit Beginn des Jahres bin ich ebenfalls im Ortsvorstand und seit der Bundesfrauenkonferenz in Mannheim diesen Jahres auch in der LAG Frauen tätig. An dieser Stelle nochmal ein großer Dank an die Organisator*innen, Helfer*innen und Speakerinnen der BFK – es war eine inspirierende Veranstaltung aus der ich viele Anreize zur Veränderung bei uns vor Ort mitnehmen und zum Teil schon umsetzen konnte. So wird seit kurzem benötigte Kinderbetreuung durch den OV finanziert, um mehr Mitgliedern die Teilnahme an politischen Veranstaltungen zu ermöglichen.
Um uns Frauen* politisch zu vereinen haben wir bei uns auch eine Ratsfrauenrunde eingerichtet, um gemeinsam mit allen Frauen* der demokratischen Parteien unsere Anliegen in den Rat einzubringen und uns gegenseitig zu stärken.
Aber auch neben der Politik ist es mir wichtig, Mädchen und Frauen* aller Altersklassen zu empowern. Als Kickboxtrainerin zeige ich ihnen wie sich selbst verteidigen und behaupten können, um selbstbewusst durchs Leben zu gehen und sich von niemanden einschränken zu lassen.
Und warum es mir so wichtig ist Frauen* zu bestärken, hat ganz persönliche Gründe.
TW: Häusliche Gewalt und Alkoholismus werden thematisiert.
Ich musste es als Kind mit meiner Mutter zusammen leider selbst erleben, wie es ist, wenn man finanziell und emotional von einem alkoholkranken, gewalttätigen Mann abhängig ist. Wie schwierig es ist sich zu lösen und wie viel schwieriger es ist, die richtige Unterstützung zu erhalten. Eine alleinerziehende Mutter mit einem Pflegegehalt ist nicht das was sich Vermieter wünschen und so befindet man sich dann schnell wieder beim besagten Mann. Die Botschaft die meine Mutter damals immer wieder wiederholte lautete: „Pia, bitte werde niemals abhängig von einem Mann*. Verdiene immer genug Geld, um auf eigenen Beinen zu stehen.“ Und das habe ich mir sehr zu Herzen genommen und es ist sicher gut, dass ich jetzt studiere und arbeite, aber das kann ja nicht die einzige Lösung sein. Heute weiß ich, dass es meiner Mutter zugestanden hätte, genug Geld und Unterstützung zu bekommen, um nicht am Existenzminimum zu leben. Es hätte ihr Hilfe zugestanden, um gegen diesen Mann vorzugehen oder eine Wohnung zu finden. Und ihr steht nach all dem auch eine gute Rente und nicht die Zukunftsaussicht auf Armut zu. Aber so vielen Frauen* geht es heute genauso und diese Frauen* dürfen nicht mehr im Stich gelassen werden.
Wir brauchen einen flächendeckenden Gewaltschutz für Frauen* mit ausreichenden Kapazitäten in Frauenhäusern. Dabei darf die Existenzberechtigung und die Anzahl der Plätze nicht mehr davon abhängen wie viele Männer* ihre Frauen* verprügeln – sollen wir den Kerlen etwa noch dankbar sein? Nein. Wir brauchen lageunabhängige Hilfe, wir brauchen Gewissheit, dass die tolle Arbeit der Frauenhäuser auch zukünftig unterstützt wird und Bestand hat.
Und wir brauchen endlich bezahlbaren Wohnraum, auch für alleinerziehende Mütter. Dabei dürfen sich nicht der oder die Auszubildende, die alleinerziehende Mutter und die Person ohne festen Wohnsitz, um eine Wohnung streiten müssen, sondern wir brauchen genug Plätze für alle. Die Angst mit Kind auf der Straße zu stehen, weil man seinen Partner verlässt, muss besiegt werden. Damit sich nie wieder eine Frau* für Gewalt entscheiden muss.
Und es gibt noch viel mehr zu tun. Wir brauchen psychologische Unterstützung für alle Gewaltopfer und zwar unmittelbar und nicht nach 6 Monaten Wartezeit.
Wir müssen Carearbeit als das Anerkennen, was es ist. Arbeit! Und diesen ekelhaften Gedanken loswerden, dass es in der Natur der Frau* liegt, sich um Kinder mühelos kümmern zu können.
Wir müssen all die Jobs die vorwiegend von Frauen* erledigt werden, endlich gerecht vergüten. Pflegekräfte, Erzieherinnen, MFAs, Reinigungskräfte – sie alle werden sehr wahrscheinlich von Altersarmut betroffen sein und die meisten von Ihnen sind Frauen*.
Ihr seht, wir haben noch so viel vor uns. Ich will diese Riesenaufgabe mit anpacken und Schritt für Schritt Teil der Veränderung sein. Dafür bitte ich euch um eure Stimme.
- Geburtsdatum:
- 11.07.2000
- Kreisverband:
- Harburg-Land
- E-Mail:
- pia@gruene-buchholz.de