Veranstaltung: | LDK Osnabrück 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 6. Wahl Bundesfrauenrat - 4 weibliche Mitglieder, eine auf Vorschlag der LAG Frauen sowie Stellvertreterinnen) |
Antragsteller*in: | Mira Fels (KV Hannover) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.11.2023, 17:28 |
BuFr2: Mira Fels
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnenund Freunde,
hiermit bewerbe ich mich als Delegierte für den Bundesfrauenrat. Ich heiße Mira Fels, bin 43 Jahre alt und Deutsch-Inderin aus Hannover. Derzeit arbeite ich im Bereich Presse & Öffentlichkeitsarbeit bei unserer Landtagsfraktion und als persönliche Mitarbeiterin für unseren Fraktionsvorsitzenden Detlev Schulz-Hendel.
Außerdem bin ich Sprecherin der LAG Grundeinkommen - und „nebenbei“ noch verheiratet und Mutter von vier Kindern zwischen 3 und 13 Jahren. Beruflich habe ich schon einige Stationen hinter mir, von Journalismus über Wissenschaft, Arbeit im Bereich Corporate Social Responsibility bis hin zu Bürgerbeteiligung und Unternehmenstrainings.
Themen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gender Pay Gap, Gender Pension Gap oder Gender Data Gap beschäftigen mich schon lange - politisch und auch privat.
In Deutschland leisten Frauen nach wie vor einen erheblich größeren Anteil an Arbeit im Haushalt, bei der Kindererziehung und der Pflege von Angehörigen als Männer. Diese gesellschaftlich so bedeutsame, ja unerlässliche, Care-Arbeit ist zum größten Teil unbezahlt, was für Frauen trotz einer insgesamt zeitlich höheren Arbeitsbelastung zu einem deutlich niedrigeren Einkommen, schlechterer Absicherung, finanzieller Unsicherheit und häufig Abhängigkeit sowie schlussendlich zu einer nur halb so hohen Rente führt wie bei Männern.
Tragischerweise ist es zudem so, dass Frauen selber häufig unterdurchschnittlich versorgt werden, wenn sie der Pflege bedürfen. Geburtsstationen werden geschlossen oder zusammengelegt, Personal fehlt. Es gibt deutlich zu wenige Hebammen für den Bedarf, deren Arbeitsbedingungen und Entlohnung sind viel zu schlecht. Der Gender Data Gap beschreibt das Problem, dass die medizinische Forschung und Versorgung fast ausschließlich den männlichen Körper als Standard nimmt und daher die Ausprägungen vieler Krankheiten bei Frauen später diagnostiziert werden und auch sehr häufige rein weibliche Krankheiten wie beispielsweise Endometriose viel zu wenig erforscht sind und häufig erst nach langen Leidenswegen diagnostiziert werden.
All das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer patriarchalen Ordnung. Die Benachteiligung der Frauen ist historisch gewachsen, strukturell verankert und an vielen Stellen, wie beispielsweise beim Ehegattensplitting, geradezu system-immanent. Die Lösung kann daher auch nicht nur sein, dass Frauen mehr Erwerbsarbeit zu leisten. Stattdessen müssen die Strukturen schrittweise so angepasst werden, dass wir dem Verfassungsauftrag, Geschlechterungleichheiten entgegenzuwirken, immer besser gerecht werden. Care-Arbeit muss gesellschaftlich viel stärker anerkannt und aufgewertet und mittelfristig auch finanziell abgesichert werden. Dafür gilt es, angemessene Strukturen und Mechanismen - wie beispielsweise die Reform des Steuersystems aber auch die Kindergrundsicherung sowie darüber hinausgehende Maßnahmen - zu entwickeln und in die politische Umsetzung zu bringen.
Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, deren Vater sich zeitlebens weigerte regulären Unterhalt zu zahlen - einer Mutter, die als Krankenschwester in der Alten- und später Hospizarbeit tätig war. Als Mutter von insgesamt vier Kindern, von denen währen Corona zwei in der Grundschule waren und ein Baby und ein Kleinkind zu Hause - während zugleich mein Vater krebskrank von Corona abgeschirmt werden musste, aber auch seine Kinder und Enkelkinder brauchte - und der als Vater, als indischer Vater zudem, ganz spezielle Ansprüche an seine erwachsenen Töchter hatte; als Frau, die neben der Mutterrolle in Führungsposition beruflich tätig war und dabei ausbrannte, ist keines der genannten Themen für mich Theorie.
Im Gegenteil, die Beseitigung der Steine, die Frauen an vielen Stellen in den Weg gelegt werden, ist für mich zutiefst persönlich und mit meinen eigenen Erfahrungen verknüpft.
Gerne möchte ich meine Erfahrung, mein Wissen und mein Engagement daher im Bundesfrauenrat einbringen und daran mitwirken, unsere Systeme gerechter zu gestalten. Ich freue mich, wenn Ihr mir dafür Eure Stimme gebt.
- Geburtsdatum:
- 12.04.1980
- Kreisverband:
- Region Hannover
- Themen:
- Familie, Frauenpolitik, Geschlechtergerechtigkeit, Kinder, Jugendpolitik, Demokratie, Soziales, Arbeit, Vielfalt, Migration, Integration, Entwicklungspolitik, Friedenspolitik, Globalisierung, Nachhaltigkeit, Wissenschaft
- E-Mail:
- gruene.mira@gmail.com