Veranstaltung: | LDK Osnabrück 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 6. Wahl Bundesfrauenrat - 4 weibliche Mitglieder, eine auf Vorschlag der LAG Frauen sowie Stellvertreterinnen) |
Antragsteller*in: | Julia Gebhardt (KV Hildesheim) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.11.2023, 20:06 |
BuFr3: Julia Gebhardt
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
der Begriff Krise ist kein Wort-Trend des 21. Jahrhunderts. Er ist Tatsache. Klima-Krise, Corona-Krise, Energie-Krise… Wir leben in einer Zeit des Terrors, des Kriegs, der Flucht und der sozialen Ungerechtigkeit. Laut Wahl-Umfragen scheint die Lösung im Erstarken der Rechten und Konservativen zu liegen.
Das bedroht jedoch nicht nur unsere Demokratie, sondern macht feministische Politik wichtiger denn je: Fragen der Gleichstellung werden zu Fragen der Gerechtigkeit. Der feministische Kampf darf nicht durch kulminierte Problemlagen unterdrückt werden, sondern muss Antwort auf eben diese sein und von linker Politik bestimmt werden!
Wenn ich mir einige Punkte der Gleichstellungspolitik anschaue, ist meine Bestandsaufnahme eher nüchtern. Hier ein paar Beispiele: Frauen erhalten immer noch weniger Lohn als Männer und das in mitten von steigenden Preisen und Altersarmut. Kommunen klagen zurecht über Fachkräftemangel im frühkindlichen Bereich. Die häusliche Care-Arbeit übernehmen leider aber immernoch zu 80 % die Frauen in Deutschland. Dann ist da ja auch noch der Rechtsruck in Deutschland. Dieser ist Motor für Sexismus, Hass und Hetze u.a. im Netz, von der mehrheitlich FLINTA* Personen betroffen sind.
71,1% der Opfer von häuslicher Gewalt in Deutschland sind Frauen (Stand 2023). Queerfeindlichkeit in Deutschland ist 2022 um 16% gestiegen (Stand 2023).
Das sind Zustände, die wir als GRÜNE Feminist*innen nicht hinnehmen können! Hier braucht es dringend gerechte Lösungen.
Wenn ich vor Ort und außerhalb meines GRÜNEN Umfelds über Feminismus spreche, dann geht es meist nicht weiter als um die Notwendigkeit von gegenderter Sprache oder um Begriffe wie FLINTA*. Feministische Bildung ist selbstverständlich die Grundlage für den materiellen Kampf. Aber wir wissen, es geht im intersektionalen Feminismus um mehr: Wir fordern seit Jahrzehnten mindestens die Hälfte der Macht für Frauen und das gleichberechtigte Leben Aller. Wir haben über Jahrzehnte den Kampf gegen den Paragrafen 219a geführt. Und wir können noch mehr schaffen. Dafür müssen wir Banden bilden, uns vernetzen und gemeinsam empowern. Es geht mir nicht um Lippenbekenntnisse und Feminismus darf, meiner Meinung nach, nicht nach quotierten Listen und Gremienbesetzungen aufhören. Worauf wir den Blick lenken sollten, sind die materiellen Umstände, Lebensbedingungen und Verhältnissen, in denen FLINTA*Personen leben. Denn, wenn Christian Lindners Sparpolitik das Elterngeld kürzt, dann ist das sozial ungerecht und am Ende leiden vor allem Frauen darunter. Wenn das Asylrecht eingrenzt wird, ist das menschenrechtswidrig, und betrifft Frauen, die seit Jahren hier leben und ohne neue Arbeit oder Geld einfach in ein anderes Land geschickt werden. Wenn Trans*Rechte nicht gestärkt werden, dann werden FLINTA* Personen weiterhin diskriminiert und ausgeschlossen.
Patriachat und Kapitalismus sind beste Freunde. Lasst uns das ändern und echte Gleichstellungspolitik machen - für Solidarität mit unseren Schwestern intersektional und queerfeministisch. Es geht um mehr als um Sichtbarkeit. Ich möchte mit und für euch im Bundesfrauenrat Themen von materiellem Feminismus und Queerfeminismus diskutieren, miteinander streiten und gemeinsam die besten feministischen Ideen schmieden. Dafür brauchen wir Euch - engagierte, mutige Frauen. Euch zu empowern, sich innerhalb der Partei einzubringen und Barrieren der Teilhabe abzubauen, ist mein Herzenswunsch und versuche ich bereits auf kommunaler Ebene anzugehen.
Ich bin Julia, 25 Jahre alt, Feministin und komme aus Hildesheim. Ich habe große Lust auf die Arbeit im Bundesfrauenrat, darauf, meine Perspektiven aus der Basis mitzubringen und mich mit anderen tollen Feminist*innen zusammen zu kommen.
Vielen Dank!
Persönliche Eckdaten:
- Geboren 07. Mai 1998 in Magdeburg
- 2021 Bachelor of Arts in Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim
- Seit Oktober 2021 Master-Studium Inszenierung der Künste und der Medien an der Universität Hildesheim
- Seit Oktober 2023 Vorstandsmitglied bei ab.hier.kultur e.V.
- Seit 2023 Teil des Theater- und Performance Kollektiv (AT)
Politische Eckdaten:
- Seit 2019 Mitglied bei GRÜNE JUGEND und Bündnis 90/Die Grünen
- Seit 2020 Mitglied im Ortsvorstand Hildesheim, seit 2022 Sprecherin des OV Hildesheim
- Mai 2021 bis Oktober 2021 Sprecherin der GRÜNE JUGEND Hildesheim
- Januar 2022 bis Oktober 2022 Moderation „GRÜNZEUG“ Podcast GRÜNE JUGEND Niedersachsen
- Seit November 2021 Stadträtin in Hildesheim
- Seit Dezember 2022 Regionalmitarbeiterin bei Rashmi Grashorn, MdL
- Geburtsdatum:
- 07.05.1998
- Kreisverband:
- Hildesheim
- Themen:
- Feminismus, Kultur, Demokratie und Teilhabe, soziale Gerechtigkeit
- E-Mail:
- julia.gebhardt@gruene-hildesheim.de